Changemaking-Ansatz

Methodisch arbeiten wir mit dem Masifunde eigenen Changemaking-Ansatz. Dieser wurde von Masifunde in Südafrika entwickelt und wird vor Ort seit 2008 erfolgreich angewandt. Wir arbeiten mit jungen Menschen daran, dass sie ihre individuellen Stärken entdecken und eigene Haltungen entwickeln. Neben Inhalten lernen die Jugendlichen stets, sich Gehör zu verschaffen und eigene Projekte zu organisieren, so dass nicht nur Lösungen für globale Themen entstehen, sondern auch die Selbstwirksamkeit steigt.

Jeder Mensch kann die Welt verändern, im Kleinen und im Großen. Wir glauben an das Potential jedes Menschen, den Wandel hin zu einer gerechten, friedlichen, gesunden und ökologisch intakten Welt mitzugestalten.

Was es dazu braucht? Menschen müssen sich selbst als wirksam erleben, sie müssen gesellschaftlich, politisch und ökonomisch teilhaben können, um selbst aktiv und Teil einer positiven Veränderung zu werden – für sich und für andere. Das erreichen wir mit unserem Changemaking-Ansatz.

Strukturelle Probleme wie Diskriminierung, koloniale Kontinuitäten, ungleiche Machtverteilung und die Ausbeutung unserer natürlichen Lebensgrundlagen bilden die Grundlage der globalen Herausforderungen, denen wir uns mit unseren Bildungsprogrammen widmen. Sie zu beseitigen, ist das langfristige Ziel unserer Arbeit. Unser globaler Ansatz verbindet unser Wirken in Deutschland mit Perspektiven aus Südafrika und dem Globalen Süden. So tragen Changemaker:innen dazu bei, Ungerechtigkeiten und die ungleiche Verteilung von Macht zu beseitigen.

Unsere Wirkung:

Der Changemaking-Ansatz wirkt gesellschaftlich und auf persönlicher Ebene bei den Teilnehmenden unserer Programme. Die Teilnehmenden verstehen globale Herausforderungen und Ungerechtigkeiten und machen sich bewusst, welche strukturellen Probleme auf dieser Welt existieren. Sie entwickeln in unseren Programmen eine eigene Haltung zu und Perspektiven auf die Themen und leiten daraus eigene Handlungsansätze ab, mit denen sie aktiv für sich persönlich, in ihrer Lebensumgebung und in der Gesellschaft wirken können. Der Change drückt sich in einer veränderten Haltung und eigenen Handlungen aus.

Ein:e Changemaker:in kann nicht nur alleine zum Wandel beitragen, sondern motiviert und aktiviert durch ihre:seine Haltung und Handeln auch andere, zu einer positiven Veränderung beizutragen – egal ob im Kleinen oder im Großen. So entsteht gesellschaftliche Wirkung.

Unsere Zielgruppe

Unser Angebot richtet sich schwerpunktmäßig an Jugendliche und junge Erwachsene. Soweit möglich wollen wir insbesondere solche Personengruppen ansprechen, die bislang nur eingeschränkt Gelegenheit hatten, Selbstwirksamkeit zu erfahren oder sich mit globalen Fragen zu beschäftigen. Personen, die entlang verschiedener Diskriminierungsformen marginalisiert sind, nehmen wir auch in den Blick, soweit es uns möglich ist. Hierzu arbeiten wir einerseits mit Schulen und andererseits mit außerschulischen Institutionen zusammen, sodass wir Jugendliche und junge Erwachsene an den Orten ihres alltäglichen Lebens erreichen.
Auch in anderen Formaten vermitteln wir die Haltung und Ideen des Changemaking-Ansatzes an eine breitere Zielgruppe.

Unsere Haltung und Methodik

In unseren Changemaking-Programmen verstehen wir als Durchführende uns nicht als Wissensträger:innen, sondern als Prozessbegleiter:innen und Ermöglicher:innen. Wenn wir ein (neues) Thema beginnen, führen wir kurz in das Thema ein (Worum geht es warum?) und aktivieren dann direkt die Teilnehmenden. Wir setzen in der Lebenswirklichkeit der Teilnehmenden an, bei ihren Gedanken, Fragen und Ideen. Wir stellen Fragen und geben keine Antworten vor. Wir sind offen und interessiert. Wir fragen nach, um besser zu verstehen. Wir urteilen nicht. Keine Position ist für uns richtiger oder wichtiger als eine andere.

Inhaltlich befassen wir uns in unseren Bildungsprogrammen mit globalen Herausforderungen und Ungerechtigkeiten, wobei insbesondere in langfristig angelegten Programmen Teilnehmende auch eigene Themenvorschläge machen können und die Fokussetzung mitbestimmen. Um differenzierte Perspektiven auf globale Fragen zu fördern, schauen wir sowohl auf individuelle als auch strukturelle Dimensionen, fördern das Bewusstsein der Teilnehmenden für ihre eigene Verortung in Bezug auf globale Fragestellungen und die Beschäftigung mit unterrepräsentierten Perspektiven marginalisierter Gruppen.

Wir lassen in unseren Programmen und Einheiten aktiv alle zu Wort kommen und sind interessiert an allen Gedanken, Meinungen und Positionen. Wir wechseln die Arbeit in der gesamten Gruppe mit Einzel-, Zweier- und Gruppenarbeit ab und setzen vielfältige Methoden ein, die nicht nur den Kopf ansprechen, sondern auch haptisches, kreatives und emotionales Arbeiten ermöglichen. So stellen wir sicher, dass alle Teilnehmenden sich gleichermaßen einbringen.

Wir schaffen einen geschützten Raum, in dem sich unsere Teilnehmenden öffnen und ihre Sichtweisen und Gedanken teilen können, ohne Angst haben zu müssen, dafür verurteilt zu werden – weder von uns als durchführenden Personen noch von anderen Teilnehmenden. Dafür schaffen wir gemeinsame Regeln, die wir mit allen erarbeiten und verbindlich vereinbaren, sofern es der Zeitrahmen zulässt.

Wir setzen auf die Gruppe und ihre gemeinsame Verständigung. Wir moderieren Suchprozesse und lassen die Gruppe gemeinsam Antworten und Lösungen finden, die von allen getragen werden. Wir stellen sicher, dass die Teilnehmenden das notwendige Wissen haben, um die Themen zu bearbeiten und Lösungen zu finden. Ergebnisse, die auf falschen Tatsachen beruhen, vermeiden wir.

Wir richten uns aktiv, direkt und unmissverständlich gegen jede Form von Menschenfeindlichkeit, Intoleranz, Rassismus, Diskriminierung und Verletzung anderer, wenn wir sie in unseren Programmen erleben.

So messen wir unsere Wirkung

Die Teilnehmenden haben die Möglichkeit, sich selbst für Veränderungen einzusetzen, und begreifen sich als aktiv Gestaltende der Gesellschaft. Ein Teil der Teilnehmenden ist motiviert, weiter aktiv zu sein, indem sie Wissen und Erkenntnisse mit anderen teilen, oder durch die Entwicklung und Umsetzung von Lösungen für positive Veränderungen in unserer Gesellschaft.

Die Teilnehmenden haben eigene Stärken und Kompetenzen entdeckt und weiterentwickelt, mit denen sie sich einbringen können, und fühlen sich gestärkt, selbst aktiv und wirksam zu sein / werden.

Die Teilnehmenden haben ein Verständnis sowohl für globale Zusammenhänge als auch globale Perspektiven entwickelt: Welche strukturellen Probleme gibt es auf der Welt? Welche Auswirkungen hat die Verfassung unserer Gesellschaft/Gegebenheiten hier auf die Welt und andersherum? Wie stellen sich Probleme und Lösungen in unterschiedlichen Kontexten dar? Davon ausgehend treten die Teilnehmenden auf unterschiedliche Art und Weise in Aktion.Die Teilnehmenden haben ein kritisches Verständnis für das Wie von Veränderung entwickelt, konkret die Wertschätzung und Einbindung anderer, einen Blick auf verschiedene Ebenen von Veränderung, das Bewusstsein über die eigene Rolle und eine Sensibilität für Ungerechtigkeiten und Diskriminierung.